Was passiert bei einem Kaiserschnitt?

Bei einem Kaiserschnitt – medizinisch auch Sectio caesarea genannt – wird das Baby operativ direkt aus der Gebärmutter entbunden. Dazu wird ein 10-15 cm langer Schnitt parallel zur Schamhaargrenze gesetzt. Hierbei wird die Linea Alba, ein breiter, aus festem Bindegewebe bestehender Sehnenstreifen in der Mitte der Bauchdecke, durchtrennt. Über diesen Schnitt wird das Baby geboren.

Obwohl ein Kaiserschnitt heutzutage ein Routineeingriff ist, stellt er dennoch eine erhebliche Belastung für die Körpermitte dar. Die äußeren und inneren Narben benötigen Zeit, um zu heilen, und die Rückbildung der Gebärmutter verläuft häufig langsamer als nach einer natürlichen Geburt. Daher ist es besonders wichtig, sich nach einem Kaiserschnitt ausreichend zu schonen und die Bauchmuskeln sowie den Beckenboden nicht übermäßig zu belasten.

Ist Rückbildungsgymnastik nach einem Kaiserschnitt notwendig?

Viele Frauen gehen davon aus, dass Rückbildungsgymnastik nach einem Kaiserschnitt nicht so wichtig sei, da ihr Beckenboden während der Geburt weniger beansprucht wurde als bei einer vaginalen Geburt. Dies ist jedoch ein Irrglaube! Schon die Schwangerschaft selbst stellt eine hohe Belastung für den Beckenboden dar. Das Gewicht der wachsenden Gebärmutter, des Babys und des Fruchtwassers übt enormen Druck auf den Beckenboden aus. Zudem führt das Hormon Relaxin ab der frühen Schwangerschaft dazu, dass das Gewebe im gesamten Körper weicher wird – dies betrifft auch den Beckenboden.

Warum ist Rückbildung nach dem Kaiserschnitt so wichtig?

Während der Schwangerschaft wird auch die Bauchmuskulatur stark beansprucht. Um Platz für das wachsende Baby zu schaffen, weichen die geraden Bauchmuskeln auseinander. Es entsteht die sogenannte Rektusdiastase – eine Lücke zwischen den Muskelsträngen, die auch nach einem Kaiserschnitt bestehen bleibt. Ohne gezieltes Training kann diese Lücke langfristig zu Problemen führen. Durch eine gezielte Rückbildung wird die tiefe Bauchmuskulatur gestärkt, die Rektusdiastase geschlossen und das Gleichgewicht in der Körpermitte wiederhergestellt.

Was passiert mit Beckenboden und Bauchmuskulatur nach einem Kaiserschnitt?

Nach einem Kaiserschnitt funktioniert das Zusammenspiel von Beckenboden- und Bauchmuskulatur häufig nicht mehr optimal. Durch die Operation wird das Bindegewebe der Bauchdecke beeinträchtigt und die Verbindung zu den tiefen Muskelschichten gestört. Die Bauchmuskeln sind oft nicht stark genug, um das Becken in einer stabilen Position zu halten, sodass das Becken nach vorne kippt und ein Hohlkreuz entsteht. Dies führt zu:

  • Anhaltenden Rückenschmerzen
  • Instabiler Körperhaltung
  • Problemen im unteren Rücken und Beckenbereich

Rückbildung ist auch nach einem Kaiserschnitt unerlässlich!

Viele Frauen sind der Meinung, dass ihr Beckenboden nach einem Kaiserschnitt weniger Aufmerksamkeit benötigt. Dabei belastet bereits die Schwangerschaft den Beckenboden so stark, dass Rückbildungsgymnastik nach einem Kaiserschnitt genauso wichtig ist wie nach einer vaginalen Geburt. Die tiefe Bauchmuskulatur wird durch die Operation zusätzlich geschwächt und muss behutsam wieder aufgebaut werden, um eine gesunde Körpermitte zu fördern.

Sanfte Rückbildung – Schritt für Schritt

Ein gezieltes Rückbildungstraining nach einem Kaiserschnitt hilft dabei, die tiefe Bauch- und Beckenbodenmuskulatur wieder zu aktivieren und das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen. Nur so kann die Körpermitte stabilisiert werden, um Rückenschmerzen, Haltungsproblemen und Inkontinenz vorzubeugen.